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3D-Druck Bau: Von Bauteilen bis zu ganzen Gebäuden

Erfahren Sie, wie 3D-Druck Bauprojekte effizienter gestaltet – von gedruckten Bauteilen bis zu kompletten Gebäuden.

Autor

Luisa

Veröffentlicht am

17 März 2025

Der 3D-Druck im Bau gewinnt zunehmend an Bedeutung. Mittlerweile beschränkt er sich nicht mehr nur auf einzelne Komponenten. Die innovative Technologie hat gelernt, ganze Häuser zu bauen. Erfahren Sie, wie der 3D-Druck im Bauwesen neue Potenziale für die Zukunft eröffnet und die Bauindustrie revolutioniert.

Was ist 3D-Druck im Bauwesen?

Der 3D-Druck im Bau nutzt additive Fertigungstechniken, um zuvor am Computer entworfene Bauteile oder Gebäude herzustellen beziehungsweise zu bauen. Grundsätzlich funktioniert die Technologie für das Haus der Zukunft auf dieselbe Weise wie herkömmliche 3D-Druck-Technik. Ein spezieller 3D-Drucker legt Material schichtweise aufeinander, um je nach Vorgabe einfache bis komplexe Strukturen zu erstellen. Als Ausgangsmaterial dient meist Spezialbeton. Darüber hinaus können in der Bauindustrie beim 3D-Druck Metall, Kunststoffe, Ton, Gips, Geopolymere und weitere Grundstoffe Verwendung finden.

Anwendung des 3D-Drucks im Bau

Im Großen und Ganzen kommt der 3D-Druck in der Bauindustrie auf zwei Arten zum Einsatz. Einerseits werden über einen an einem Roboterarm befestigten 3D-Drucker vor Ort komplette Gebäude erstellt. Dabei werden häufig sowohl manuelle als auch automatisierte Verfahren genutzt, wobei den größten Teil die 3D-Druck-Fertigung ausmacht. Andererseits ist es möglich, die einzelnen Bauelemente in einer Fabrik herzustellen und das Haus später auf der Baustelle zu montieren.

Gängige 3D-Druck-Verfahren in der Bauindustrie

Beim 3D-Druck im Bau werden Extrusions- und pulvergebundene Verfahren unterschieden. Bei der Extrusions-Technologie (auch: Fused Deposition Modeling (FDM)) entsteht die gewünschte 3D-Struktur, indem das geschmolzene Material unter Druck durch eine Düse gepresst und in Schichten aufgetragen wird. Diese Methode kommt oft beim 3D-Druck von Gebäuden vor Ort zur Anwendung. Sie zeichnet sich in erster Linie durch ihre Schnelligkeit und ihre geringen Kosten aus.

Beim pulvergebundenen 3D-Druck werden die Schichten aus Pulver gefertigt, das mit einer Flüssigkeit gebunden wird. Diese Vorgehensweise ermöglicht die Fertigung dauerhafter, leichter und hitzebeständiger Strukturen. Sie ist das Verfahren der Wahl, wenn eine hohe Designfreiheit gewünscht oder erforderlich ist.

Eine weitere Methode ist das sogenannte Concrete Printing (auch: Gel-Extrusionsverfahren). Hierbei wird mittels Extrusion eine dickflüssige Betonmischung geschichtet, die im Nachhinein aushärtet. Die verwendeten Baustoffe enthalten neben Beton oftmals zusätzliche Fasern zur Verbesserung der Festigkeit. Das Verfahren punktet vor allem mit einer besonders hohen Kontrolle über die Struktur, aber auch durch eine hohe Druckgeschwindigkeit und Präzision.

Vorteile des 3D-Drucks im BauAdobeStock_1009447580.jpeg

Im Gegensatz zum traditionellen Bauen, das auf Handarbeit und unterschiedlichsten Maschinen basiert, ist der 3D-Druck im Bau weitgehend automatisiert. Dadurch können Gebäude effizienter errichtet werden, während das Risiko für menschliche Fehler sinkt. Darüber hinaus bietet die Technologie einige weitere positive Aspekte.

Verkleinerung des ökologischen Fußabdrucks

Die Bauindustrie belastet die Umwelt wie keine andere Branche. Rund 40 Prozent des weltweiten Ressourcenverbrauchs fallen am Bau an. Der 3D-Druck ermöglicht einen präziseren Materialeinsatz und trägt damit zur Ressourcenschonung bei. Durch die lokale Produktion können in Zukunft Transportwege verringert werden, wodurch der CO₂-Ausstoß sinkt.

Um die Umweltauswirkungen der Baubranche zu minimieren, arbeiten Forschungsteams weltweit an der Entwicklung effizienterer Druckverfahren und nachhaltigerer Materialien. Unter anderem wird die Verwendung von Zellulose-Nanofibrillen untersucht, die sowohl die mechanischen Eigenschaften als auch die Umweltfreundlichkeit von 3D-gedrucktem Beton verbessern könnten.

Verringerung der Abfallmengen

Fast ein Drittel des weltweit anfallenden Abfalls stammt aus der Bauindustrie. Ein großer Teil davon entsteht beim Abriss von Gebäuden und anderen baulichen Anlagen. Viel ist aber auch der Verschwendung geschuldet. Es ist gängige Praxis, mehr Materialien zu bestellen, als benötigt werden. Das ist teuer und ineffizient. Durch den 3D-Druck im Bau ließen sich die Abfallmengen in Zukunft reduzieren, da vorab genau bekannt ist, wie viel Material die 3D-Drucker für ein bestimmtes Projekt benötigen. Zudem ist es möglich, Recyclingwerkstoffe wie Kunststoffabfälle oder Betonabbruch einzusetzen, was ebenfalls zur Abfallreduzierung beiträgt.

Finanzielle Vorteile

Da 3D-Drucker keine Pausen brauchen und nachts durcharbeiten können, entsteht ein 3D-Druck-Haus deutlich schneller als ein auf herkömmliche Weise errichtetes Gebäude. Das senkt die Baukosten erheblich. Innovative Baufirmen, die sich solche Technologien zunutze machen, können wesentlich günstiger bauen. Dadurch sind sie in der Lage, ihren Kunden Preise anzubieten, die für klassische Häuser undenkbar wären. Damit verbessern sie ihre Wettbewerbsfähigkeit und sichern sich eine vielversprechende Zukunft.

Größere Designvielfalt

3D-Drucker können komplexe Strukturen und ungewöhnliche Designs erstellen, die sich auf traditionelle Weise nur mit hohem Aufwand oder gar nicht realisieren lassen. Mit dem 3D-Druck von Beton können beispielsweise organische Geometrien und doppelt gekrümmte Oberflächen deutlich günstiger umgesetzt werden. Zudem erlaubt es der 3D-Druck von Metall, funktional abgestufte Strukturen und komplexere Formen zu fertigen, die zum Beispiel bei der Gestaltung von Fassadenknoten verwendet werden können.

Geringerer Bedarf an Fachkräften

Um per 3D-Druck ein Haus zu bauen, ist deutlich weniger Personal erforderlich als bei einem herkömmlichen Neubau. Damit könnte die Technologie eine Lösung für den in Zukunft voraussichtlich wachsenden Fachkräftemangel darstellen.

Herausforderungen des 3D-Drucks im Bauwesen

Bei allen Vorteilen weist das Bauen per 3D-Druck auch einige Einschränkungen auf.

Regulierung und Normen

Die Bauindustrie ist stark reguliert. Auch ein 3D-Druck-Haus muss den geltenden Vorschriften und Baunormen entsprechen. Da sich das Bauen mit diesen Technologien anders gestaltet als der klassische Hausbau, kann es nötig sein, neue Normen und Regelungen zu entwickeln und bestehende anzupassen.

Ausführung und Integrität

Ein 3D-Druck-Haus wird schichtweise aufgebaut. Ungleichmäßige oder poröse Schichten können die Festigkeit und Statik des gesamten Gebäudes beeinträchtigen. Arbeitet der 3D-Drucker ungenau, können strukturelle Probleme die Folge sein. Ferner kann eine unzureichende Temperaturkontrolle zu Verformungen oder Rissen führen. Um Abweichungen und Fehler frühzeitig zu erkennen und die Sicherheit gedruckter Bauten zu gewährleisten, bedarf es fortschrittlicher Technologien zur Qualitätssicherung.

Hoher Investitionsaufwand

Die 3D-Technologie ist bislang ein Nischenprodukt und damit relativ teuer. Für viele Unternehmen werden 3D-Drucker zum Hausbau auf absehbare Zeit unerschwinglich sein.

Ungeklärte Akzeptanz 

Ein 3D-Druck-Haus kann beeindruckend aussehen. Fraglich ist, wie viele Menschen tatsächlich bereit wären, darin zu leben. Bis diese Gebäude der Zukunft von der breiten Masse akzeptiert werden, dürfte noch einige Zeit vergehen.

Probleme bei der Integration anderer Ausgangsstoffe

3D-Drucker können mit Metall, Beton und anderen Werkstoffen vielfältige Designs erzeugen. Soll ein Haus aber aus unterschiedlichen Materialien bestehen oder Komponenten inkludieren, die sich per 3D-Druck nicht bauen lassen, stößt die Technologie bisher an ihre Grenzen.

 

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