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Regenwassermanagement auf Baustellen: Effiziente Lösungen für den Überschwemmungs- und Erosionsschutz

Erfahren Sie, wie effizientes Regenwassermanagement Baustellen vor Überschwemmung und Erosion schützt.

Autor

Luisa

Veröffentlicht am

28 Februar 2025

Starkregen kann auf Baustellen erhebliche Schäden anrichten. Daher ist es wichtig, geeignete Vorsichtsmaßnahmen zu ergreifen. Erfahren Sie hier, welche Probleme heftige Niederschläge verursachen können und wie ein effektives Regenwassermanagement dazu beiträgt, diese Auswirkungen zu minimieren.

Regenwassermanagement auf Baustellen zunehmend wichtiger

Starkregen ist eine natürliche Wettererscheinung. Über Jahrmillionen hinweg haben die sogenannten Wolkenbrüche das Landschaftsbild mitgeprägt. Zahlreiche historische Aufzeichnungen berichten von sintflutartigen Regenfällen, die ganze Ortschaften verwüsteten. Das waren aber Jahrhundertereignisse, die kaum jemand in seinem Leben mehr als einmal durchmachte. In den letzten Jahren hat sich das merklich verändert.

Bedingt durch den Klimawandel steigen nicht nur die Durchschnittstemperaturen. In vielen Regionen häufen sich auch Wetterextreme wie intensive Niederschläge. Damit gewinnt eine wirksame Vorsorge gegen die negativen Folgen solcher Vorkommnisse immer mehr an Bedeutung.

Auswirkungen von Starkregen auf die Umwelt

Heftige Regengüsse wirken sich auf unterschiedlichste Weise aus. Große Mengen an Regenwasser können den Oberboden erodieren, Bodenstrukturen zerstören und wertvolle Nährstoffe mit sich reißen. Das verändert den natürlichen Lebensraum von Tieren und Pflanzen. Besonders empfindliche Ökosysteme können derart zunichtegemacht werden, dass sie sich nie wieder vollständig erholen.

Schadstoffe, die normalerweise im Boden verbleiben, werden durch das Regenwasser in das Grundwasser oder in Bäche, Flüsse und Seen gespült, wodurch sich die Wasserqualität verschlechtert. Das betrifft vor allem Pestizide und Dünger von landwirtschaftlichen Flächen, industrielle Emissionen, die sich über viele Jahre hinweg in der Natur abgelagert haben, und Gefahrstoffe von Müllkippen, die vor Einführung strenger Umweltgesetze betrieben und bislang nicht vollständig gesichert wurden.

Hält ein Sturzregen über viele Stunden oder sogar Tage an, ist der Boden irgendwann so wassergesättigt, dass das Regenwasser nicht mehr versickern kann. Die Wassermassen fließen oberirdisch weiter in Richtung des nächstgelegenen Gewässers oder sammeln sich in Geländetiefpunkten wie Mulden, Gräben oder Baugruben. Können Flüsse das Wasser nicht schnell genug abtransportieren, kommt es zu Überschwemmungen, die Infrastrukturen beschädigen, Häuser zerstören und Menschen und Tiere gefährden können. Manchmal sind davon Flächen betroffen, die weitab des eigentlichen Regengebietes liegen.

Risiken ohne ausreichendes Wassermanagement

Ohne verlässliches Regenwassermanagement kann Starkregen auf Baustellen zahlreiche Probleme verursachen. Zu den häufigsten zählen:

  • Erosion und Schlamm: Durch das Regenwasser kann der Boden aufweichen. Der dadurch entstehende Matsch macht die Baustelle gefährlich oder sogar unzugänglich und muss aufwendig entfernt werden.

  • Wasserschäden am Baumaterial: Feuchtigkeit kann Material wie Holz, Dämmstoffe und Gipskartonplatten beschädigen. Das beeinträchtigt ihre Integrität und verkürzt ihre Lebensdauer. Nicht selten werden sie komplett unbrauchbar.

  • Baugruben- und Fundamentschäden: Sammelt sich Regenwasser in Baugruben an, kann es deren Stabilität gefährden und teure Nacharbeiten erforderlich machen. Dringt Nässe in stahlbewehrte Fundamente ein, kann der Stahl anfangen zu rosten. Außerdem kann das Regenwasser den Boden um das Fundament herum abtragen. Dadurch entstehen Mulden und Hohlräume, die zu einer Instabilität des Gebäudes führen.

  • Elektrische Probleme: Beschädigt Nässe elektrische Anlagen und Maschinen, drohen Sicherheitsrisiken beim Bauen und zusätzliche Kosten.

  • Erhöhte Unfallgefahr: Rutschige Oberflächen erhöhen das Risiko für Unfälle und Verletzungen.

Werden Arbeiten im Freien durch anhaltende oder starke Niederschläge unmöglich oder beschädigt das Regenwasser die Ausrüstung, kann sich der Baufortschritt verzögern. Damit steigen die Kosten für das Bauprojekt. Inkludiert der Bauvertrag Vertragsstrafen für eine verspätete Fertigstellung, kann das für die beteiligten Unternehmen teuer werden. Ein gezieltes Wassermanagement hilft, die Baustelleninfrastruktur vor Schäden durch Starkregen zu bewahren und Verzögerungen beim Bauen zu vermeiden. Damit schützt es zugleich die finanzielle Rentabilität des Projektes.

Effektive Entwässerungslösungen für Bauprojekte

Die Möglichkeiten zum Schutz von Baustellen vor den negativen Auswirkungen von Starkregen sind vielfältig. Hier die wichtigsten Maßnahmen im Überblick:

Entwässerungssysteme

Regenablaufsysteme wie Regenrinnen, Gräben, Kanäle und Versickerungsanlagen helfen dabei, das Wasser möglichst schnell abzuleiten, beispielsweise in natürliche Mulden oder nahegelegen Gewässer. Sind im Umfeld der Baustelle ausreichend große Flächen verfügbar, kann es bei langfristigen Bauprojekten sinnvoll sein, zusätzlich Rückhaltebecken zu bauen.

Eine Alternative zur Regenwasserrückhaltung ist die Versickerung. Bei dieser versickert das Wasser an Ort und Stelle, anstatt abgeleitet zu werden oder zu verdunsten. Hierfür gibt es in erster Linie diese Möglichkeiten:

  • Mulden-Versickerung

  • Rigolen-Versickerung

  • Mulden-Rigolen-Versickerung

  • Rohr-Rigolen-Versickerung

  • Schacht-Versickerung

  • Becken-Versickerung

  • Flächen-Versickerung

Erosionsschutz

Strohmatten, Mulch und spezielle Erosionsschutzmatten können Erosion durch Regenwasser verhindern, ohne die natürliche Versickerung zu beeinträchtigen. Geotextilien oder Sickergräben helfen ebenfalls.

Schutz der Baumaterialien

Empfindliche Materialien zum Bauen sollten erhöht gelagert und abgedeckt werden, um sie vor direktem Wasserkontakt zu schützen. Die Möglichkeiten reichen von temporären Schutzabdeckungen bis hin zu Lagercontainern oder -zelten.

Stabilisieren von Baugruben und Fundamenten

Drainagesysteme wie Sickergräben, Schachteinläufe und Entwässerungsrohre führen ablaufendes Regenwasser von der Baugrube ab und verhindern, dass diese vollläuft. Schutzvliese und Erosionsmatten sorgen dafür, dass das Wasser den Boden nicht wegspülen und die Struktur gefährden kann. Abdeckungen wie Planen bieten Schutz vor direktem Regen. Weitere Möglichkeiten sind:

  • Pumpensysteme, die überschüssiges Wasser schnell aus der Baugrube entfernen

  • Stützmauern und Gabionen zur Stabilisierung der Ränder von Baugruben

  • Anpflanzen eines Vegetationsschutzes aus Gras oder Bodendeckern, die den Randbereich der Grube zusammenhalten und Wasserinfiltration vermindern

  • Dämme und Böschungen, die Baugruben vor zulaufendem Wasser schützen (insbesondere in Hanglage)

Zum Schutz der Fundamente bieten sich darüber hinaus folgende Möglichkeiten an:

  • wasserabweisende Dichtungsmittel und Betonadditive, die das Eindringen von Wasser in den Beton verhindern

  • Schutzanstriche und Versiegelungen, die Feuchtigkeit von den Außenwänden der Fundamente fernhalten

  • Drainageplatten an den Fundamentwänden, die das Abfließen des Wassers unterstützen und die Druckbelastung durch größere Wasseransammlungen verringern

  • Entkopplung des Unterbaues vom Boden mithilfe wasserundurchlässiger Schichten oder Drainagematten

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Tipps für die kurzfristige Absicherung von Baustellen bei bevorstehendem Starkregen

Ist ein besonders schweres Unwetter angekündigt, bei dem die getroffenen Vorkehrungen unter Umständen nicht ausreichen, können kurzfristige Maßnahmen zusätzlichen Schutz vor Regenwasser bieten. Effektive Möglichkeiten sind:

  • Abdecken von gefährdeten Flächen und Baustoffen mit Planen, Folien und anderen wetterfesten Materialien

  • Einsatz mobiler Pumpen, um Wasser schnell in umliegende Mulden oder andere tieferliegende Areale abzuleiten

  • Platzieren von Sandsäcken um kritische Bereiche

  • Abschalten von Elektroanlagen, in die Wasser eindringen könnte

  • Nicht im Einsatz befindliche Baumaschinen werden auf höher gelegene, weniger gefährdete Flächen verbracht

Neben diesen Maßnahmen ist es wichtig, alle Arbeiter auf der Baustelle über bevorstehende Starkregenereignisse zu informieren und eine schnelle und effiziente Koordination etwaiger Notfallmaßnahmen sicherzustellen.

 

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